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Bereits lange vor der offiziellen Gründung der Feuerwehr gab es in Deisenhausen (damals noch Theußenhausen) schon diverse Feuerlöschgeräte. In der ersten Gemeinderechnung aus dem Jahre 1807 steht folgendes geschrieben:

 

Die Feuerrequisiten bestehen aus: 2 Leitern, 2 Haken, 12 ledernen Kübeln für das Schloß und 2 Fackeln. Desweiteren ist jeder Gemeinder mit einem Feuerkübel versehen.

 

Das war die Arbeit des damaligen Obervogtes Böck. Dieser war es auch, der bereits im Jahre 1776 den Vorschlag einer Feuerordnung für die untertänigen Ortschaften Deisenhausen, Seifertshofen, Zaisertshofen und Weilbach, die zum Amte Deisenhausen gehörten, gemacht hatte.

Mit folgendem Wortlaut:

Die Anschaffung von Feuerkübeln ist zu verordnen, indem jedes Ehepaar bei künftigen Eheverlöbnissen nach vollführtem Heiratsprotokoll 45 Kreuzer zu erlegen habe, so daß dann nach und nach in jedes Haus ein Feuerkübel käme.

 

Auf die Aufforderung des Landgerichtes Krumbach wird am 30. September 1855 eine 700 Gulden teure Spritze angeschafft. Kling Josef, damaliger Bürgermeister holte diese in Dinkelscherben ab.

 

– Die Feuertaufe der neuen Spritze fand beim Brand von „Maulers Haus“ Hausnummer 56 im Jahre 1856 statt.

 

Bei diesem ersten Brand und folgenden hat sich gezeigt, dass die Deisenhausener im Besitz einer ausgezeichneten Löschmaschine sind, jedoch mit diesem Instrument nichts Rechtes anzufangen wußten.

 

Erscholl „Feurio“, so sprangen die Gemeinder auf den Brandplatz und vergaßen das Löschgerät oder trafen erst verspätet damit ein.Es mußte also geschult werden. Zeit für eine richtig ausgebildete Wehr.

 

Diverse Umstände führten dazu dass die Gründungszeiten aller umliegenden Wehren in die Mitte der 70ger Jahre des 19. Jahrhunderts fallen.

 

Und so ist dann der 1. Mai des Jahres 1876 der Gründungstag der Freiwilligen Wehr Deisenhausen. Unter dem Kommandant Kling Josef und seinem Adjutanten Hampp Josef, sowie dem Vorstand Jeckle Georg traten sofort 70 Mann derselben bei.

 

Die Gemeinde übergab sogleich sämtliche Löschgeräte, die dann nach und nach vermehrt und verbessert wurden. Ende der 70er oder Anfang der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts erhielt die Wehr von der Versicherungsgesellschaft „Allianze“, in München, bei der fast alle Deisenhauser versichert waren, als Anerkennung eine 2rädrige kleine Druckspritze, die neben der bereits vorhandenen 4rädrigen, gute Dienste leistete. Mit diesen beiden Spritzen, weiteren Geräten und einer bestens ausgebildeten Mannschaft war die Deisenhauser Wehr bereit, das Feuer erfolgreich zu bekämpfen.

 

1901 wurde in einfacher, schlichter Weise das 25jährige Bestehen gefeiert. Bei diesem Fest wurden gleichzeitig 10 Ehrenzeichen verliehen.

 

1914 wurde unter dem Kommandanten, Mack Josef, die erste nachweisliche Inspektion durchgeführt. Die Mannschaftsstärke betrug beachtliche 78 Wehrmänner.

 

Bereits 1923 kaufte die Deisenhauser Wehr die erste Motorspritze vom Bezirk Krumbach.

 

Von 1914 bis 1918 wurden die Reihen der Wehrmänner sehr gelichtet. Über 100 kriegspflichtige Burschen und Männer mußten dem Vaterland dienen. Viele von Ihnen sind im Krieg gefallen.

 

Doch 1926, zum 50 jährigen Jubiläum, stand unsere Wehr wieder im alten Glanze da, zum Segen und Nutzen aller Dorfbewohner. Immerhin waren noch 10 der 70 Gründungsmitglieder am Leben. Diese Augenzeugen waren es dann auch, die maßgeblich zur Erstellung der Festschrift, des besagten Jubiläums, beigetragen haben.

 

Im Jahre 1926 waren Ritter Kaspar Vorstand, Mack Josef Kommandant, Guggenmos Valentin Adjudant, Reittinger Georg Schriftführer, Mayer Eduard Zeugwart (Maschinist), sowie Weißenhorner Karl, Wild Josef und Kling Stefan Zugführer.

 

Zeuge des Emporblühens der Deisenhauser Wehr ist auch das Stammbuch, in dem die Eintragungen 1876 beginnen. Leider sind aber in den einzelnen Kapiteln wie z. B. Geschichte der Feuerwehr und Jahresbericht mit dienstlichen Ereignissen sehr grosse Lücken, so dass diese Chronik mit einigen zeitlichen Sprüngen auskommen muss.

 

Am 18. November 1946 fand erstmals wieder eine Versammlung statt. 1949 wurde dann unter dem Kommandanten Sauter Stefan der Feuerwehrverein Deisenhausen gegründet. Zum 1. Vorstand wurde Josef Hämmerle gewählt. 51 Mitglieder wurden erstmalig aufgenommen. Der Jahresbeitrag wurde auf 50 Pfennige festgesetzt.

 

Schon im Jahre 1964 wurde das erste Feuerwehrauto angeschafft.

 

1967 wurde das Fest der Fahnenweihe mit 90jährigem Gründungsjubiläum gefeiert.

 

Zum Einbau einer Sirene in Deisenhausen im Jahre 1968 stellte der Feuerwehrverein der Gemeinde 400 DM zur Verfügung.

 

Bereits 12 Jahre später, nach Anschaffung des ersten Fahrzeuges, wurde 1976 das 2. Löschfahrzeug, ein LF8, gekauft.

 

1977 konnte die Deisenhauser Wehr das 100jährige Jubiläum feiern.

Und nun zu unserem Gerätehaus:

Bereits 1882 wurde das erste Feuerwehrgerätehaus in der Ulmer Straße, direkt am Mühlbach, durch einen gewissen Maier aus Bleichen erbaut.

Am 27. Oktober 1957 wurde dann das neue Gerätehaus feierlich eingeweiht. Durch die Krumbacher Baufirma Karl Kling wurde das alte abgerissen und an seine Stelle trat ein stattlicher Neubau.

 

1994 wird aus Anlass des 8. Bezirksmusikertreffens das Gerätehaus durch die Arbeit vieler freiwilliger Helfer renoviert. Mit einem gewaschenen Dach, gestrichener Fassade und Fenster erstrahlt es in neuem Glanze.

 

Aber die Tage des in die Jahre gekommenen Gerätehauses sind gezählt. Immer lauter werden die Stimmen nach einem neuen Standort.

Nach der Einweihung der neuen Grundschule im Jahre 1999 ist nebenan nun ein geeigneter Platz gefunden.

Planer, Architekten und Ingenieure sind nun gefragt, um das neues Gebäude zu planen.

 

Nachdem der Gemeinderat dem Vorhaben ja schon vor langer Zeit zugestimmt hatte, wurde nun unter der Leitung des 1. Bürgermeisters Norbert Weiß das Projekt verabschiedet und es konnten die erforderlichen Anträge gestellt werden, so dass alles seinen offiziellen Lauf geht.

Noch ist nicht absehbar, bis wann mit dem Bau begonnen werden kann. Aber alle sind optimistisch eingestellt und warten geduldig.

1997 wird unter der Federführung des 2. Kommandanten, Beh Hans-Dieter, die Damenfeuerwehr gegründet. Gleich 12 Frauen meldeten sich an und 9 sind heute noch aktiv.

 

Ebenfalls 1997 konnten durch eine beispiellose Spendenaktion der örtlichen Firmen einige wichtige technische Ausrüstungsgegenstände angeschafft werden. Eine Motor-Kettensäge mit Schutzausrüstung sowie ein zusätzliches Funkgerät mit Ladestation zählen nun zum Inventar.

 

Und heute, im Jahre 2001, feiern wir unser 125jähriges Jubiläum. Unser Verein zählt zur Zeit 182 Mitglieder und der Jahresbeitrag beträgt 8 DM.

Es sind 32 Aktive, 3 Jugendliche und 9 Damen in der aktiven Wehr.

 

In den Jahren der Technisierung hat sich das Aufgabengebiet der Feuerwehr von dem reinen Brandschutz sehr stark hin zu technischer Hilfeleistung gewandelt. So sind heute Einsätze bei Hochwasser, Sturm, Straßenverkehrsunfälle und Chemie- oder Ölschäden immer häufiger.

Der Wegfall der Feuerschutzabgabe im Jahre 1995 brachte für viele Gemeinden finanzielle Engpässe. So auch für Deisenhausen. Trotzdem konnten in den vergangenen Jahren immer wieder moderne Geräte angeschafft werden um auf dem „neuesten Stand“ zu bleiben.

 

Doch was nützt die beste Ausrüstung, gäbe es nicht Männer und Frauen, die sich selbstlos und ehrenamtlich für die Gemeinschaft und unser aller Leben und Gut einsetzen.

 

Eben die Männer und Frauen der freiwilligen Feuerwehren.

Wohltätig ist des Feuers Macht, Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht. Und was er schafft, Das dankt er dieser Himmelskraft.

Doch wehe, wenn sie losgelassen, wachsend ohne Wiederstand wälzt den ungeheueren Brand.

 

Der Zitatverfasser ist leider unbekannt.